Spaescht Premiere über 16 Gipfel
Höher, schneller, weiter oder klein, fein und besonders. Entgegen dem Mainstream haben sich der Tourismusverband Kirchberg und Veranstalter Peter Horngacher beim neuen Team Trail Rennen für Letzteres entschieden und damit sofort begeisterte Fans und Teilnehmer gefunden.
Zum ersten Mal hörte ich von der Speascht beim Red Fox Elbrus Race in Russland und markierte mir den Termin. Da ich einen Großteil meiner Jugend in den Kitzbüheler Alpen verbracht hatte und auch mein erstes Buckelpistenrennen dort fuhr, hatte ich sozusagen auf dem ersten Teil der Strecke Heimvorteil und konnte meinen langjährigen Freund Christian als Partner für das Team Laufschrittmacher/Laufcoaches.com gewinnen.
Zum Warmlaufen
Zunächst ging es nach dem Startschuss um 5 Uhr und damit fünf Stunden nach den Wanderern im Zentrum von Kirchberg über den Rauhen Kopf. Aus dem Fuchslöchl torkelte ein Betrunkener und sagte „Servus Burschen“ und wir „auf geht´s!“
Zunächst folgten wir auf der insgesamt gut markierten Strecke einem Mountainbiker. Zum ersten Mal interessant wurde es auf einem schönen Trail kurz vor dem 1.580 m hohen Gipfel. Und auch danach ging es flowig bergab. Ob es diese erste Runde mit 13 Kilometern und 750 Höhenmetern braucht, ist fraglich, denn auch ohne sie wäre die Extreme Distance ein klasse Ultratrail und würde meines Erachtens sogar noch mehr an Attraktivität gewinnen.
Durchs Skigebiet
Die folgenden Kilometer tun gut, sind einfach und machen vor allem Höhenmeter. Sie führen über die Fleckalm, Ehrenbachhöhe (1.802 m) durchs Skigebiet hinüber zur zweiten Labe am Pengelstein (1.938 m). Da es noch früh am Vormittag, kühl und zugig ist, schmeckt die heiße Nudelsuppe besonders gut.
Anders als seinerzeit beim Transalpine Run steuert die Strecke nun wesentlich schöner über den Schwarzkogel (2.028 m) und dem anschließenden Grat durchs Landschaftsschutzgebiet Spertental, an dessen Grenze wir im Folgenden laufen, hinunter zur dritten Labe bei der Rettensteinalm. Auch hier ist wieder reichlich und herzlich aufgetischt und zum Abschied gibt´s ein Schnapserl.
Um den Rettenstein
Schnell kommen wir hinauf zum Stangenjoch und weiter zum Schöntaljoch. Von dort aus queren wir südlich die steilen Felsflanken des Großen Rettenstein, den wir von jetzt an immer zu unserer Rechten sehen werden. Leider laufen wir im Nebel auf dem Arnoweg auf fast gleicher Höhe hinüber zur Herrensteigscharte, so dass wir den sonst so herrlichen Blick heute nicht genießen können. Dann kommt ein dem Höhenrausch widersprechender Abstieg bis unter die verfallene Westerach Niederalm zur vierten Labe mit Cut off Zeit 14 Uhr und über die Hochalm wieder hinauf zur Geigenscharte.
Für das Gamsbeil, mit 2.168 m der höchste Punkt der Speascht, braucht es alpine Trittsicherheit im leicht ausgesetzten Gelände. Der Blick reicht über den Schwarzkarkogel (2.089 m) zum Großen (2.097 m) und Kleinen Tanzboden (1.974 m) und es folgt der schönste Teil der Strecke immer auf einem kleinen, einsamen Singletrail entlang.
Applaus, Pizza und Pasta
Glücklicherweise war das Event bei seiner Premiere noch ein Geheimtipp. Denn so traumhaft der Pfad von hier bis zum letzten der 16 Gipfel ist, so würden mehr Teilnehmer diese einzigartige Bergromantik gnadenlos zerstören.Der nächste markante Punkt ist das 2.032 m hohe Brechhorn mit Blick voraus auf das Brechhornhaus und den Kreuzjöchlsee, wo wir zum ersten Mal wieder auf Menschen treffen.Mit dem Gaisberg (1.770 m) und seiner kleinen Hochebene haben wir zum Abschluss noch einmal ein Highlight, von dem wir zurück zum Großen Rettenstein und hinunter nach Kirchberg blicken können. Dann folgen fast 1.000 Höhenmeter Downhill, ein jubelnder Applaus beim Einlaufen in der Servus Bar sowie ein Weißbier, Pasta und Pizza zum Aufladen der Elektrolyt- und Kohlenhydratspeicher sowie ein paar weitere Schnapserl auf die gelungene Premiere, den Veranstalter und alle Helfer.
Fazit
Wer die Kitzbühler Alpen nur vom Skifahren her kennt, entdeckt sie auf dieser Runde mit ihren wunderbaren Trails über Gipfel, Grate und mit großartigen Ausblicken ganz neu. Aber bitte die Speascht auf gar keinen Fall weiterempfehlen, denn dieser Geheimtipp und Kleinod ist so wertvoll und zerbrechlich, dass es hoffentlich bei seiner zweiten Auflage ein sehr begrenztes Teilnehmerlimit geben wird, damit der Genuss und das Besondere erhalten bleiben.!
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