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Rosengarten Schlern Sky Marathon

  • Autorenbild: Michael Raab
    Michael Raab
  • vor 8 Stunden
  • 4 Min. Lesezeit

“No asphalt” klingt zu schön um wahr zu sein. Folglich heißt das für die lange 45 K Strecke 100 % Trail. Bei 2.980 Meter im Aufstieg und 3.083 im Downhill sind stramme Wadel und starke Oberschenkel gefragt. Allein schon diese Parameter prophezeien ein anspruchsvolles Rennen in Südtirol.


 

Darüber hinaus bietet die Gegend nordöstlich von Bozen im Herzen des Dolomiten Unesco Weltnaturerbes ein atemberaubendes Ambiente mit einer Mischung aus beeindrucken Felswänden und sattgrünen Almwiesen.

 

Insofern stellt sich die Frage: Weshalb hatte die achte Austragung nur an die 400 TeilnehmerInnen und war damit nicht bereits weit im Vorfeld mit einem Limit von 500 ausgebucht?

 

Südtiroler Herzlichkeit

 

Das Rennbüro und das Ziel befinden sich in Tiers, einem gut 1.000 Seelendorf auf über 1.000 m hoch über dem Eisacktal. Gefühlt packen alle mit an. Dementsprechend familiär ist die Atmosphäre. Das spürt man auch beim Shuttle am nächsten Morgen, an allen Verpflegungsstationen bis hin zur Party im Ziel.

 

Die Hektik bleibt im Tal. Hier oben bestimmen die Berge und die Natur die Zeit und das fühlt sich extrem gut an. Dazu kommt eine köstliche Küche, die weit mehr bietet als reines Carbo Loading.

 

Es geht einfach los

 

Start ist um 7.00 Uhr auf einer Wiese in St. Zyprian, das drei Kilometer hinter und gut 100 m höher als Tiers liegt. Natürlich könnte der auch vorne beim Ziel erfolgen und etwas Straße zum Warmlaufen wäre fein; doch weshalb sich damit aufhalten und den USP “no asphalt” riskieren.

 

Also folgt hinter dem Startbogen gleich ein gemähter Wiesenstreifen. Laute, einheizende Musik, Speaker, Gebirgsschützen, Honoratioren, Reden und das ganze Drumherum. Nein, auch das braucht es nicht. Lieber in Ruhe noch miteinander ratschen, denn danach fehlt definitiv die Luft dazu.

 

Um den Rosengarten

 

Es geht sofort bergauf und nach knapp zehn Kilometern sind schon 1.100 Höhenmeter gewonnen. Und für die nächsten 22 Kilometer bleibt der Trail auf einer Höhe von mindestens 2.200 m. Einerseits garantiert er so permanent fantastische Ausblicke, andererseits wird der Lauf dadurch um so intensiver.

 

Leider bleibt weder beim ersten VP, der Haniger Schwaige, bei KM 5,2 noch bei den weiteren Zeit zum Rasten und Genießen, denn sie sind allesamt traumhaft gelegen. Insgesamt gibt es zehn VPs plus an neuralgischen Stellen positioniere Bergwachtler, so dass man sich auf der gesamten Runde immer bestens betreut fühlt.

 

Einmal auf der Höhe angekommen, lässt sich auf den nächsten sechs Kilometern um den Rosengarten dank touristisch hergerichteter Wege mit leichtem Auf und Ab richtig gut Tempo machen.


 

Doch dann baut sich zunächst mit einem kurzen Anstieg der 2.552 m hohe Cigoladepass auf. Im Downhill auf dessen Rückseite gilt es sogar einen kleinen, seilversicherten und mit Klammern ausgestatteten Abbruch zu überwinden.

 

Der nächste, der Grasleitenpass auf 2.600 m, ist der höchste Punkt des Trails und vom VP Vajolethütte auf 2.243 m mit vielen Tagesausflüglern schnell erreicht.

 

Imposante Bergkulisse

 

Dann geht es steil hinunter in der Grasleiten Kessel. Dort entscheidet sich beim 23,5 km Cut off nach 5.30 Stunden, ob es weiter auf die lange oder zwangsläufig mit 36 Kilometern und 1.900 Höhenmetern kurze Strecke geht.

 

Das Zeitlimit ist auf jeden Fall sportlich und nach „nur“ zehn Stunden ist auch auf der 45 Kilometer Runde Zielschluss. Das heißt, auch wenn das Höhenprofil sehr ausgewogen erscheint und die Trails für diesen hoch alpinen Bereich technisch nur selten anspruchsvoll sind, der Sky Marathon ist kein Spaziergang.


 

Nach dem Check Point führt der Weg gleich wieder steil hinauf zum 2.598 m hohen Molignonpass. Ablenkung erfährt das Steigen durch eine Dreimann, den Kessel erfüllende Blasmusik-Kapelle, so dass auch diese gut 300 Höhenmeter ein spezielles Erlebnis sind.

 

Ist dann der nächste VP, die Tierser Alpl bei KM 26,3, erreicht, liegen die höchsten Herausforderungen hinter einem und die nächsten fünf Kilometer zum Schlernhaus lassen sich mit einem Anstieg einfach laufen.

 

Ab in die Teufelsschlucht

 

Nomen est omen und so fein der Trail zunächst sanft über Almwiesen an Höhe verliert, so jäh wird der Flow ab der Sessel Schwaige gebremst. Es geht hinein in die Teufelsschlucht. Die Felswände rücken näher und stehen nur noch so weit auseinander, dass der Prügelweg, also ein Weg bestehend aus Holzprügeln, seinen Platz findet.


 

Ist man ihr ent- und über ihn gut hinweggekommen, windet sich ein herrlich schattiger Waldpfad um den Berg. Dann stehen die letzten 250 Höhenmeter zur Tschafonhütte an. Bevor es mit full Speed hinunter nach Tiers geht, schweift der Blick noch einmal am Felsmassiv des Rosengartens entlang, den wir nun komplett umrundet haben.

 

Absolutes Premium Event

 

Und dann hört man doch noch den Speaker und Musik wummert am Dorfplatz aus den Boxen. Egal. Der erste Weg führt gleich neben dem Zielbogen zum Kühlen in den Brunnen, der nächste auf der anderen Seite zum Einlösen des Getränke- und Essenbons. Halbes Hendel, Wiener Schnitzel oder Bratwürste mit Pommes sind sofort auf dem Tisch und man fühlt sich einmal mehr herzlich willkommen in Tiers am Rosengarten.


 

Einzig die Frage, weshalb das Event nicht sofort ausgebucht ist, bleibt am Ende offen. Wenn es um die schönsten Trails dieser Welt geht, dann zählt der Rosengarten Schlern Sky Marathon per se und darüber hinaus mit einem super Preis-Leistungsverhältnis definitiv dazu und gehört ganz oben auf jede Bucket List!

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